Ethnische Ungleichheit und Schulsystem

Artikel veröffentlicht: 07.05.2021

2010 wurden in den drei deutschen Stadtstaaten Zwei-Wege-Modelle eingeführt, die in der Sekundarstufe nur noch Gymnasien und Gesamtschulen umfassen. Anhand von Daten des Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen 2009 und 2015 wurden Unterschiede im Schulartbesuch zwischen Schülern mit und ohne Migrationshintergrund untersucht um zu prüfen, wie sie sich im Zuge der Schulstrukturreformen verändert haben. Es zeigte sich, dass Schüler mit Migrationshintergrund in mehrgliedrigen Schulsystemen vor allem an Haupt- und Realschulen und in den Zwei-Wege-Modellen an Gesamtschulen überrepräsentiert sind. Jedoch hat die ethnische Segregation zwischen den Schularten in Berlin und Bremen im Zuge der Schulstrukturreformen abgenommen. Diese Reduktion in der ethnischen Segregation ist nicht allein eine Folge von Leistungsselektion und der aus primären Herkunftseffekten resultierenden Leistungsunterschiede zwischen Kindern mit und Kindern ohne Migrationshintergrund. Vielmehr …

… deuten die Ergebnisse auf eine Zunahme sekundärer Effekte der ethnischen Herkunft im Zuge der Schulstrukturreformen hin.

Sarah Lenz, Camilla Rjosk, Georg Lorenz, Petra Stanat (2021): Ethnische Segregation zwischen Schularten in mehrgliedrigen Schulsystemen und im „Zwei-Wege-Modell. Analysen im Kontext von schulstrukturellen Reformmaßnahmen in Berlin, Bremen und Hamburg. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie Online First (ungated).

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